Adventskalender: Einundzwanzigster Dezember

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Krismasi njema – frohe Weihnachten

Das rufen sich die Menschen in Tansania zu.

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Fast ein Drittel der Tansanier sind Christen und so ist Weihnachten ein wichtiges, kirchliches Fest. Auch wenn ein Ehepartner muslimisch ist, feiert die ganze Familie Weihnachten. Ungewohnt für uns ist, dass die Geburt Christi in eine Zeit sommerlicher Temperaturen fällt.

Weihnachten ist in Tansania viel weniger spektakulär, kein ständiges Musikgedudel, kein Kaufrausch, keine große Dekoration, kein Backen von Plätzchen.

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Die Adventszeit wird ganz schlicht begangen. In manchen Kirchen wird für jeden Sonntag eine Kerze angezündet. Ein Adventskranz ist unbekannt. Pfarrer Kibiki aus Ikelu schrieb, dass in seiner Kirche für die gesamte Adventszeit eine Kerze brennt.

Die Kinder freuen sich besonders auf Weihnachten, denn es ist Tradition, sie für dieses Fest mit neuer Kleidung auszustatten. Für viele sind es die einzigen neuen Kleider, die sie im ganzen Jahr erhalten. Spielsachen werden kaum verschenkt.

Weihnachten ist auch in Tansania ein Familienfest. Viele junge Leute haben ihr Dorf verlassen, um in der Stadt zu arbeiten. An Weihnachten trifft sich die Großfamilie. Dann ist Gelegenheit, miteinander zu reden und sich auszutauschen und Freunde zu besuchen. In diesen Tagen sind die Busse rappelvoll. Die Angestellten und die Schüler aus den Internaten müssen ja rechtzeitig nach Hause kommen.

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An Heiligabend findet ein großer Festgottesdienst mit viel Chorgesang statt, der an die zwei Stunden dauern kann. Die Kinder tragen stolz zum ersten Mal ihre neuen Kleider.

In manchen Kirchen und Familien steht auch eine Art Zypresse als Christbaum.

Der 25. Dezember ist der Hauptfesttag. Morgens trifft sich die Gemeinde wieder zu einem ausgedehnten Festgottesdienst. Weihnachten bedeutet viel Singen. Viele deutsche Advents- und Weihnachtslieder sind ins Suaheli übersetzt worden, z. B. „Macht hoch die Tür" oder „Vom Himmel hoch, da komm ich her". Chöre singen mit Schwung mehrstimmige Lieder – natürlich auswendig - und tanzen und schlagen ausgelassen die Trommel dazu. Die ganze Familie besucht den Gottesdienst und feiert mit der Gemeinde. Die Kirche ist gesteckt voll.

Mittags trifft sich die Familie zu Hause zum traditionellen Weihnachtsessen „Pilau". Das ist ein Reisgericht, das mit Kardamon und Zimt gewürzt und mit Fleischstücken angereichert ist. Ansonsten isst man Mandazi, eine Art süßer Krapfen.

Barbara Tuhangile Ampenberger

Text: Barbara Ampenberger
Bildnachweis: Trommler und Weihnachtsstern: Ampenberger Barbara; Christbaum: Susanne Erhardt
Türchengrafik: S.Terme